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DICHTE SPRITZBETONKONSTRUKTIONEN IM STRAẞENTUNNELBAU

Dichte Spritzbetonkonstruktionen im Straßentunnelbau

 

Der Standardfall eines Straßentunnels in Deutschland sieht ein zweischaliges Bauwerk mit Abdichtung und Entwässerung vor, wobei in der Regel die äußere Schale, die vorläufige Sicherung, aus Spritzbeton und die innere Schale, die endgültige Sicherung des Bauwerks, aus bewehrtem oder unbewehrtem Schalungsbeton hergestellt wird. Gemäß der „Richtlinien zur Ausstattung und dem Betrieb von Straßentunneln“ (RABT) [22] sollen längere Bauwerke dabei als zweiröhrige Tunnel ausgeführt werden, mit einer Röhre pro Verkehrsrichtung, oder – unter bestimmten Randbedingungen – als einröhriges Bauwerk mit Gegenverkehr und einem parallelen Rettungsstollen. Solche Rettungsstollen haben per Definition einen kleineren Querschnitt als das Hauptbauwerk, sind nach der derzeit gängigen Vorschriftslage prinzipiell jedoch vom Schalenaufbau her identisch dem Hauptquerschnitt auszuführen. Im Bereich von solchen Rettungsröhren, aber auch bei Querschlägen und schalungstechnisch komplexen Bauwerksabschnitten (z.B. Nischen oder Kavernen), können einschalige Spritzbetonkonstruktionen aus wasserdichtem Spritzbeton theoretisch als wirtschaftliche, weil einfach und kostengünstig herzustellende Alternative zu der beschrieben üblichen Bauweise angesehen werden. Problematisch sind hierbei jedoch die bei Wasserandrang beobachtbaren punktuellen Zutritte von Wasser, vor allem durch einzelne Bereiche der Spritzbetonschale, vornehmlich im Bereich von Risszonen der Schale, Abschnitten gestörten Gefüges (Stichwort Spritzschatten) oder über die Kopfplatten der als Sicherungsmittel eingebrachten Felsanker. Die hieraus resultierenden Probleme verhindern derzeit einen planmäßigen Einsatz von solchen Konstruktionen, da keine praxistauglichen und allgemeingültigen Vorgaben zur Herstellung dauerhafter und dichter Spritzbetonkonstruktionen bestehen. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes sind verfahrenstechnische und materialtechnologische Verbesserungsansätze für dichte Spritzbetonkonstruktionen zu entwickeln und experimentell hinsichtlich ihrer problemspezifischen Funktionalität abzusichern.