Im Tropenhaus begegnen Besucher exotischen Pflanzen der tropischen Regenwälder Amerikas, Afrikas, und Asiens. Neben wilden Feigenbäumen, Mangroven, Palmen, Farnen, Bromelien und Orchideen findet man dort auch tropische Nutzpflanzen. Da wären zum Beispiel der Kakaobaum (Theobroma cacao, Malvaceae), ohne den es keine Schokolade gäbe, die wunderbare Vanille, und der Kaffeestrauch, der keine weitere Erklärung braucht.
Dem Tropenhaus unmittelbar angeschlossen sind das Wüstenhaus, sowie das Australien-Haus und das Südafrika-Haus. Im Wüstenhaus lassen sich die verblüffenden Strategien beobachten, die sich Pflanzen der Trockengebiete im Laufe der Evolution „einfallen“ ließen, um mit wenig Regen auszukommen. Dass Kakteen Wasser in ihren dicken, saftig-fleischigen Trieben speichern, weiß fast jeder. Die Tatsache aber, dass es Kakteen von Natur aus nur in Amerika und der Karibik gibt, ist den wenigsten Laien bekannt. Im afrikanischen Teil des Wüstenhauses finden Besucher außergewöhnliche bis skurrile Pflanzen wie die Wolfsmilchgewächse, die Kakteen täuschend ähnlich sehen, aber keine sind.
Im Australien-Haus werden vornehmlich Hartlaubgewächse gezeigt, wie sie für die trockenen Regionen Australiens typisch sind. Entsprechend findet man hier viele Akazien, Banksien und Eukalyptusbäume, aber auch die legendäre Wollemie (Wollemia nobilis, Araucariaceae), die erst 1994 in einer entlegenen Schlucht des Wollemi-Nationalparks in der Nähe von Sydney entdeckt wurde.
Südafrika ist die Heimat von mehr als 21.000 Pflanzenarten. Über die Hälfte davon sind endemisch, das heißt, sie kommen nur in Südafrika vor und sonst nirgends auf der Erde. Allein die Flora der Kapregion ist mit 9.000 Arten und 70% Endemismus so vielfältig und einzigartig, dass sie sogar als eigenes Florenreich, "Capensis" genannt, eingestuft wird.
Auch außerhalb der Schauhäuser hat der Botanische Garten der Ruhr-Universität Bochum sehr viel Spannendes zu bieten. Alljährlich sind hier die bunten sommerlichen Schmuckpflanzungen eine sehr beliebte Attraktion. Der Hauptteil der Freilandanlage ist jedoch geographisch gegliedert und zeigt verschiedene Pflanzengesellschaften Europas, Asiens und Amerikas und wie sich diese im Laufe der Zeit verändert haben. Hierzu gehören nordamerikanische, asiatische und europäische Waldgesellschaften und auch natürliche waldfreie Standorte wie Küstendünen und Feuchtgesellschaften.
Eine ganz besondere Attraktion des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität Bochum ist der Chinesische Garten. Dieses wunderschöne kulturelle Kleinod ist weit über Bochum hinaus bekannt. Der Chinesische Garten wurde 1990 als Partnerschaftsgeschenk der Tongji-Universität Shanghai an die Ruhr-Universität Bochum zu ihrem 25-jährigen Jubiläum auf einer Fläche von 1000 qm errichtet. Als klassischer Gelehrtengarten im Stil der schlichten, naturverbundenen südchinesischen Gartenbaukunst bietet der Chinesische Garten einen Ort der Ruhe und Meditation.