Wie riesige Schornsteine könnten sie einmal – etwa in Wüstenregionen – in den Himmel ragen und die Welt quasi zum „Nulltarif“ mit elektrischer Energie versorgen. Wider aller Unkenrufe machen sich verschiedene Gruppen von Ingenieuren heute weltweit dafür stark, eine geniale Idee dank moderner Stahlbetonbau- und Windingenieur-Technologien aus dem Reich der Visionen in die Gegenwart – oder doch zumindest in die nahe Zukunft zu holen.
Vor etwa 25 Jahren entwickelte Professor Schlaich die Idee eines Kraftwerks, das die Kraft der Aufwindströmung in einem speziellen Schornstein nutzt. Die Sonnenisolierung treibt die Strömung an. Er testete das Konzept erfolgreich in einer vergleichsweise kleinen Anlage in Spanien. Die offensichtlichen Vorteile von Schlaichs Technologie haben verschiedene Projektideen insbesondere in Australien, aber auch in Afrika angeregt. Die Dimensionen des Schornsteins reichen von 1000 m Höhe und 130 m Durchmesser bis zu 1500 m Höhe und einem Durchmesser von 280 m, je nach der gewünschten Leistung von 100 bis 400 MW. Der Schornstein ist im Wesentlichen eine zylindrische Röhre, die als Betonschalenkonstruktion ausgeführt ist. Eine wichtige Komponente bei der Bemessung ist die Windlast. Sie ist das Thema der vorliegenden Arbeit. Die Turmhöhe liegt jenseits der bisherigen Erfahrungen. Vereinfachte Modelle für die Windlast, die auf der Grundlage erfolgreicher Traditionen sichere und wirtschaftliche Konstruktionen liefern, sind nicht anwendbar. Die Windströmung in der atmosphärischen Grenzschicht, insbesondere deren Turbulenz, muss neu überdacht werden, da die experimentellen Erkenntnisse meist nicht über 350 m hinausgehen. Die Autoren versuchen, eine Reihe von Windlastdaten zu entwickeln, die der Herausforderung des Entwurfs dieser außergewöhnlichen Strukturen gerecht werden.